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Wolf-Peter Funk, 1943-2021

 

 

Unser verehrter Kollege, der Anglist, Theologe und Koptologe Wolf-Peter Funk, geboren 1943 in Leipzig, ist am 18. Februar 2021 im kanadischen Québec gestorben. Er erlag einem tückischen Krebsleiden.

Als Schüler von Hans-Martin Schenke gehörte Wolf-Peter Funk zu den Mitbegründern des Berliner Arbeitskreises für koptisch-gnostische Schriften. Der Berliner Arbeitskreis veröffentlichte ab 1973 sukzessive deutsche Übersetzungen von Nag Hammadi-Schriften, zu denen Wolf-Peter Funk die Übersetzungen des Authentikos Logos (NHC VI,3) und der Lehren des Silvanus (NHC VII,4) beitrug. Seine bereits 1971 fertiggestellte Dissertation über die Zweite Apokalypse des Jakobus aus Nag Hammadi-Codex V erschien dann 1976 als erste kommentierte Textausgabe aus den Reihen des Berliner Arbeitskreises in der Reihe Texte und Untersuchungen des Berliner Akademie-Verlages als TU-Band 119. Wolf-Peter Funk setzte darin mit seiner Indizierung des koptischen Textes den linguistischen Standard, der seitdem die Textausgaben des Berliner Arbeitskreises auszeichnet.

Frühzeitig machte er statistisch-mathematische Methoden für die linguistische Qualifizierung koptischer Texte fruchtbar. Als Pionier computergestützter Analyse trug er wesentlich zur dialektologischen Entschlüsselung insbesondere von Nag Hammadi-Texten bei. Als „Hexenmeister“ (so eine Formulierung von Hans-Martin Schenke) der von ihm mitentwickelten computergestützten Konkordanzen zu koptischen Textcorpora erschloss er der Koptologie ein unschätzbares Werkzeug, von dem zahlreiche Koptologinnen und Koptologen seitdem profitiert haben. Am Beispiel dieser Computerkonkordanzen wird besonders deutlich, dass das veröffentlichte Werk Wolf-Peter Funks nur die sichtbare Spitze eines Eisbergs darstellt. Etliche Konkordanzen, etwa zu den sogenannten „kleinen“ Dialekten, erschienen nur als Privatdruck oder wurden großzügig als Disketten geteilt – stets zum Nutzen und zum Fortschritt der Koptologie.

1987 nutze Wolf-Peter Funk einen Studienaufenthalt in Kanada, um den engen und einengenden Verhältnissen in der DDR den Rücken zu kehren. Er lehrte und forschte seitdem an der Université Laval in Québec und veröffentlichte seine wissenschaftlichen Beiträge abwechselnd auf Deutsch, Englisch und Französisch – je nach den Erfordernissen der jeweiligen Publikation.

In den letzten Jahrzehnten hat sich Wolf-Peter Funk besonders um die Erschließung der manichäischen Schriften verdient gemacht, sowohl der bereits seit Jahrzehnten in Bibliotheken aufbewahrten als auch der neugefundenen etwa in der Oase Dachlah. Seine Konkordanzen zu den manichäischen Kephalaia und den manichäischen Homilien gehören zu dem unter der Wasserlinie liegenden Eisberg seines Lebenswerks.

Der Hindernislauf seiner Heimarmenē hat nun ein Ende gefunden. Wolf-Peter Funk war nicht nur Kollege und Koptologe, sondern auch Mensch und Freund. Als ehemaligem Mitglied des Leipziger Thomanerchores lagen ihm auch Alte Musik und historische Aufführungspraxis am Herzen. Diskussionen linguistischer Detailfragen mit seinem Kollegen und Freund Hans-Gebhard Bethge endeten nicht selten im gemeinsamen Hören neuer, aufregender Aufnahmen Alter Musik. Die Lücke, die sein Tod reißt, ist nur zu ahnen.

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