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Forschungsaufenthalt an der John Ryland Library in Manchester

Am 23. Dezember 2017 und am 3. Januar 2018 besuchte ich eine der schönsten Bibliotheken Großbritanniens – The John Rylands Library in Manchester.

 

Enriqueta Rylands ließ die Bibliothek zum Andenken ihres Mannes bauen. Die John Rylands Library wurde 1900 eröffnet und den Einwohnern der Stadt Manchester gewidmet.

 

 

Einen wichtigen Platz unter den reichen Bibliotheksbeständen haben auch die koptischen Handschriften gefunden. 


Im Lesesaal der Special Collections in der 4. Etage wird man von sehr nettem Personal betreut. Alle Fachleute sind willkommen, mit eigener Kamera Fotos der Objekte für wissenschaftliche Zwecke zu machen.

 

Mein Interesse an der John Rylands Library wurde durch drei liturgische Blätter aus dem Weißen Kloster, Oberägypten, geweckt, die in Manchester unter der Signatur Nr. 20a aufbewahrt werden. Die John Rylands Library ist eine der vielen Einrichtungen, in denen die zerstreuten Bibliotheksbestände des Weißen Klosters gegenwärtig zu finden sind. Die drei Manchester-Blätter sind Teil des liturgischen Kodex mit Typika MONB.WL, der heute nur noch aus 22 Blättern bzw. Fragmenten besteht. Die Manchester-Blätter sind vollständig mit wenig beschädigten oder verschmutzten Stellen erhalten.

Das UV-Licht machte es möglich, diese Stellen während meines Aufenthaltes zu entziffern. Obwohl die Manchester-Blätter die Seitenzahlen von 21 bis 26 tragen, stammen sie – vorausgesetzt eines Quaternionenaufbaus – aus der Mitte der 17. Lage. Das liegt an der Tatsache, dass im Kodex MONB.WL eine neue Seitenzählung mit der 16. Lage beginnt. Aus dem Kodex MONB.WL sind derzeit vier verschiedene Teile, die inhaltlich einander ergänzen, bekannt. Die Manchester-Blätter gehören zu einem Hymnendirektorium für die Monate Thout/September, Paope/Oktober und Hathor/November, das drei Arten von Gesängen für den Wortgottesdienst beinhaltet. 

Diese Gesänge sollten vor der Lesung der Apostelgeschichte und des Evangeliums sowie vor dem Friedenskuss vorgetragen werden. Sie sind der Gegenstand meines DFG-Projektes „Die Hymnen in der koptischen Liturgie des Weißen Klosters in Oberägypten“ am Seminar für Ägyptologie und Koptologie an der Georg-August-Universität Göttingen.

Mein Forschungsaufenthalt in Manchester hat nicht nur das Fotoarchiv in Göttingen erweitert, sondern auch die Arbeit an den Hymnen in der koptischen Liturgie maßgeblich gefördert.

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