In diesem Jahr fand in Jena vom 18.–22. September der 33. Deutsche Orientalistentag statt. Mit etwa 900 Einzelvorträgen und ca. 1300 Teilnehmern ist der DOT eine der größten Konferenzen der Orientwissenschaften weltweit. Unter dem Titel Digitaler Aufbruch in der Orientalistik. Chancen und Nutzen der Digitalisierung und Vernetzung organisierten Ingo Kottsieper (Göttingen) und Gerfrid G. W. Müller (München/Mainz) ein fächerübergreifendes Panel zu Themen der Digitalisierung, bei dem auch unser Editionsprojekt vertreten war. Besonders interessant für unser eigene Arbeit an der Digitalen Edition des koptischen Alten Testaments sind natürlich vor allem solche DH Projekte, die intensiv mit Handschriften arbeiten. Unter den vielen großartigen Projekten, die im Panel vorgestellten wurden, möchte ich daher nur zwei hervorheben. Zum einen das von Bronson Brown-de Vost (Göttingen) vertretene DIP-Projekt Scripta Qumranica Electronica. Hier werden interessante Web-Techniken eingesetzt um Qumranfragmente aus verschiedenen Online-Bilddatenbanken virtuell zusammenzuführen. Zum anderen die von dem Indologen Stefan Baums (München) am Beispiel der Edition der Gāndhārī-Texte vorgestellte Research Environment for Ancient Documents. READ ist eine Forschungs- und Editionsumgebung, die ausgezeichnete Möglichkeiten für die paläographische Annotation und Glossierung von Handschriften bietet.
In den Diskussionen im und am Rande des Panels wurden insbesondere Fragen der Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung von genuin digitalen Forschungsdaten in DH-Projekten diskutiert. Gerade ältere Projekte stehen vielfach vor finanziellen Herausforderungen bei dringend notwendigen Software- und Datenmigrationen. Beeindruckt hat mich bei den in Jena vorgestellten Projekten aber vor allem der persönliche Einsatz, mit dem viele Wissenschaftler die Digitalisierung ihrer eigenen Forschung seit Jahren vorantreiben.
Die einzelnen Vorträge des Panels