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Sechs neue Blätter für den Psalmenkodex sa 2055 (BC sa 33) – Teil 3

Dieser Blog bietet die Fortsetzung der Blogs vom 08.10.2019 und vom 18.10.2019.

 

Oxford, BL, Ms. Copt. d. 265 (P), frg. 1-2

Die zwei Fragmente, die unter Signatur Ms. Copt. d. 265 (P) (olim Copt. g. 3[1]) in der Bodleian Library aufbewahrt werden, sind Teile ein und desselben Blattes. Allerdings geben sie das Blatt nicht gänzlich wieder. Zwischen dem ersten und dem schlecht erhaltenen zweiten Fragment fehlen heute sechs Zeilen. Der Erhaltungszustand kann auf den Fotos, die ich während meines Forschungsaufenthalt im Juli 2018 an der Bodleian Library gemacht habe, angesehen werden. Für die Erlaubnis, diese Fotos online zu stellen, danke ich der Bodleian Library sehr herzlich.

 

 

Das Oxforder Blatt Ms. Copt. d. 265 (P), frg. 1–2 beinhaltet Ps 30,7–8.11–14r und Ps 30,15–18.20–24v, wobei die Verse 11–14 und 20–24 äußerst fragmentarisch erhalten sind. Das Blatt hat die Pergamentbeschaffenheit Haar-/Fleischseite und trägt die Paginierung ⲙ̄ⲅ̄/ⲙ̄ⲇ̣̄ (43/44). Sowohl die Schrift mit rekonstruierter Zeilenzahl 30 als auch die Paginierungs- und Schriftdekorationen deuten darauf hin, dass trotz des schlechten und fragmentarischen Zustands das Oxforder Blatt auch dem Kodex sa 2055 zuzurechnen ist.

 

Paris, BnF, Copte 102, fol. 16

Das letzte neue Komplementfragment, das ebenfalls dem Kodex sa 2055 zuzuweisen ist, wird heute in der Bibliotheque nationale de France (BnF) unter der Signatur Copte 102 fol. 16 aufbewahrt. Es handelt sich dabei um ein äußerst schmales längliches Bruchstück, das nur aus vier Zeilen besteht, wobei sowohl von der ersten als auch von der vierten Zeile nur kleine Reste erhalten sind. Wegen des schlechten Erhaltungszustands des Streifens bedarf seine Zugehörigkeit zum Kodex sa 2055 detaillierter Erläuterungen. Da die Bestimmung des Rektos und des Versos des Pariser Bruchstücks erst nach einer Identifizierung des Inhalts möglich ist, wurde es seinerzeit in der falschen Abfolge in das Volumen Copte 102 der BnF eingebunden. Das tatsächliche Rekto beinhaltet Ps 91,8–10, während das tatsächliche Verso Ps 92,3–4 zum Inhalt hat. Die Pergamentbeschaffenheit des Bruchstücks lautet Fleisch-/Haarseite. Die Schrift stimmt mit der auf den übrigen Blättern vom Kodex sa 2055 überein, wobei die Formen des Alphas und des Kjimas, die im Blog vom 08.10.2019 erwähnt wurden, auch hier zu finden sind. Leider ist die Größe des Bruchstücks so minimal, dass man vergeblich nach weiteren Argumenten sucht. Unter den möglichen paläographischen Gründen ist nur noch ein weiterer zu finden. Auf dem Verso stehen die allerletzten Buchstaben des Verses Ps 92,3 ⲟⲩ· über der Zeile mit einem schwarzen und einem roten Strich hervorgehoben. Auf diese Besonderheit, charakteristisch für Kodex sa 2055, habe ich bereits im Blog vom 08.10.2019 hingewiesen.

Trotz seiner minimalen Größe ist es möglich, das Pariser Bruchstück mit Hilfe des Inhalts innerhalb der bekannten Blätter zu platzieren. Bereits aus der Darstellung des Kodex sa 33 (LCBM sa 2055) in Biblia Coptica wird klar, dass zwischen BC sa 33.8 (Rom, BAV, Borgia copto 109, cass. VI, fasc. 20, fol. 6) und BC sa 33.9 (Paris, BnF, Copte 129(2) fol. 65) nur noch ein Blatt fehlt. Vgl. hier einen Ausschnitt aus dem Aufbau des Kodex in Biblia Coptica.[2] Inhaltsgemäß steht das neue Komplementbruchstück Copte 102 fol. 16 mit dem Inhalt Ps 91,8–10r und Ps 92,3–4v zwischen dem vatikanischen Blatt, das mit Ps 91,2 endet, und dem Pariser Blatt, das mit dem Ps 93,2 beginnt. Das vatikanische Blatt hat die Pergamentbeschaffenheit Haar/Fleischseite, während das Pariser Blatt Haar-/Fleischseite aufweist. Also fehlt laut der „Gregory-Regel“[3] zwischen ihnen nur noch ein Blatt mit Pergamentbeschaffenheit Fleisch-/Haarseite. Genau diese Pergamentbeschaffenheit hat das in Frage stehende Bruchstück Copte 102 fol. 16. Nach kodikologischen und inhaltlichen Gründen ist es dann möglich, die Seitenzahlen als [ⲣ̄ⲛ̄̄ⲍ̄]/[ⲣ̄ⲛ̄ⲏ̄] ([157]/[158]) zu rekonstruieren.

Trotz seiner minimalen Größe und daraus resultierender Schwierigkeiten ist es plausibel, das Pariser Bruchstück aus paläographischen, kodikologischen und inhaltlichen Gründen dem Kodex sa 2055 hinzuzufügen.

 

„Paris, BN, Copte 1332 fol. 261“ 

Zu allerletzt sollte eine wichtige Korrektur zu Biblia Coptica und eine neue Inhaltsidentifizierung eines bekannten Fragmentes vorgenommen werden. Unter sa 33.15 verzeichnet K. Schüssler mit der Signatur „Paris, BN, Copte 1332 fol. 261“ einen noch nicht identifizierten Ps-Text.[4] Vergebens sucht man unter dieser Signatur nach einer Schrift, die sa 2055 (sa 33) ähnelt. Schüssler erklärt noch, dass die Zugehörigkeit des kleinen Pariser Bruchstücks dem Hinweis von Anne Boud’hors[5] folgt. Er wundert sich noch, dass „die Schrift ungelenker und unregelmäßiger als auf den übrigen Blättern“ erscheint. Alles klärt sich, wenn man Boud’hors Hinweis direkt im Catalogue des Fragments Coptes nachschlägt. Anne Boud’hors gibt unter n° 9 die Signatur „1332 f. 26 l“ an. Also handelt es sich laut A. Boud’hors nicht um Folio 261, sondern um Folio 26, Buchstabe „l“. In der Tat ist die Zahl Eins mit dem Buchstaben „l“ im Catalogue des Fragments Coptes absolut identisch. Die Leerstelle nach der Foliozahl 26 ist das einzige Anzeichen, das die richtige von der falschen Lesung unterscheiden lässt. Paläographische Gründe geben keinen Anlass, die Zuweisung von A. Boud’hors zu bezweifeln. Diesbezüglich ist kein Argument mehr notwendig, da sich die Zugehörigkeit des kleinen Bruchstückes (jeweils 3 Buchstaben von je 3 Zeilen und die bunte Dekoration einer Initiale) zum Kodex sa 2055 zweifelsfrei beweisen ließ. Mir ist es damit gelungen, nicht nur den Inhalt des Bruchstückes zu identifizieren, sondern es innerhalb eines anderen größeren und bereits bekannten Fragments exakt zu platzieren. Das Pariser Bruchstück Copte 133(2) fol. 26 l hat zum Inhalt Ps 60,4–5r; Ps 61,4–5v und ergänzt den inneren unteren Teil des fragmentarischen Pariser Blattes Copte 129(2) fol. 41. Der Inhalt des neu rekonstruierten Blattes lautet Ps 59,13–14; 60,1–6.9; 61,1–5.

 

Der Kodex sa 2055 im Göttinger Virtual Manuscript Room

Alle alten und neuen Blätter, die zum Kodex sa 2055 mitzuzählen sind, stehen im Göttinger Virtual Manuscript Room (VMR) hier aufgelistet. Aus dem Kodex sind heute 24 Blätter, teilweise fragmentarisch, erhalten. Demnächst wird die Edition all dieser Psalmenblätter online gestellt werden. Leider ist es noch nicht möglich, die Fotos aller Blätter oder Fragmente online zu zeigen, jedoch hofft das Göttinger Team, dass die Rechteinhaber dies eines Tages erlauben werden.

 


[1] Der Text der Oxforder Fragmente ist seit 1903 bekannt, vgl. E.O. Winstedt, Sahidic Biblical Fragments in the Bodleian Library I, in: PSBA 25 (1903), 317–325, insbesondere 323–324. Allerdings wurden zwei der damals noch drei Fragmente nicht zusammengebunden, wie es heute der Fall ist und außerdem trugen sie die Signatur „MS. Coptic, g. 3“. Diese Signatur existiert nicht mehr in der Bodleian Library und die vielen Fragmente, die einst darunter aufgelistet waren, haben jetzt einzelne Signaturen, die nicht immer leicht herauszufinden sind.

[2] Schüssler, Biblia Coptica 1.2, 53.

[3] Die Regel besagt, dass einer Haarseite immer eine Haarseite und einer Fleischseite immer eine Fleischseite folgt, und dass dies die Abfolge zweier Blätter (H/F–F/H–H/F–F/H) bestimmt, vgl. C. R. Gregory, Les cahiers des manuscrits grecs, in: CRAI 13 (1886), 261–268.

[4] Schüssler, Biblia Coptica 1.2, 58, sa 33.15.

[5] Anne Bouvarel-Boud’hors, Catalogue des fragments coptes. I. Fragments bibliques nouvellement identifies, Paris 1987, 24, n° 9.

Sechs neue Blätter für den Psalmenkodex sa 2055 (BC sa 33) – Teil 2

In diesem Blog setzte ich meinen Bericht über neue Komplementblätter zum Kodex sa 2055 (BC sa 33), den ich am 08.10.2019 begonnen habe, fort und stelle ein fragmentarisches Blatt aus Ann Arbor vor.

In der papyrologischen Datenbank APIS lassen sich unter den Beständen der University of Michigan Library in Ann Arbor unter der Signatur P.Mich.inv. 4940 zwei Fragmente und zwei äußerst kleine Bruchstücke ein und desselben Blattes finden. In der APIS-UM können die Fotos dieser Fragmente angesehen und heruntergeladen werden. Mein herzlicher Dank gilt der University of Michigan Library, die durch die freie online-Stellung der koptischen Fragmente ihre Erforschung ermöglicht hat.

Im Zuge dieser Untersuchung ist es mir gelungen sowohl die zwei größeren Fragmente miteinander zu verbinden, als auch die zwei Bruchstücke, die jeweils nur 2–3 Buchstaben umfassen, innerhalb der größeren Fragmente zu platzieren.


 

Die Rekonstruktion des Blattes erfolgte mit Hilfe des Adobe Photoshop Elements Editors, mit dem ich die Fotos der University of Michigan Library APIS-UM bearbeitet habe. Die Inhaltsangaben des neu rekonstruierten fragmentarischen Blattes konnten somit präzisiert werden und lauten Ps 118,97–103r und Ps 118,114–119v.

Die Zuweisung des neu gewonnenen Ann-Arbor-Blattes zum Kodex sa 2055 (BC sa 33) ist nicht ohne Weiteres sichtbar und bedarf besonderer Erläuterungen. Das fragmentarische Ann-Arbor-Blatt hat keine erhaltenen Ränder, daher fehlen die Paginierungs- und Lagenzahlen sowie ihre Ornamentik, die bei der Blattzuweisung zu einem Kodex hilfreich wären. Das Wichtigste dabei ist, dass man wegen fehlender Ränder nicht in der Lage ist, die Zeilenzahl zu eruieren. Also kann man sich bei der Blattzuweisung nur auf die Schrift und dekorative Elemente wie schwarz-rote Punkte und Überstriche verlassen. Das Schriftbild des Ann-Arbor-Blattes entspricht der Schrift der anderen bekannten Blätter vom Kodex sa 2055. Die bereits in dem vorhergehenden Blog hervorgehobenen Merkmale des Kodex sa 2055 wie die typischen schwarz-roten Punkte am Ende eines Verses oder Satzes sowie der schwarz-rote Überstrich beim Wort ⲙⲛ̄ⲧⲙⲛ̄ⲧⲣⲉ „Zeugnis“ sind regelmäßig auf dem Ann-Arbor-Blatt zu sehen. Somit haben wir drei paläographische Gründe, das Ann-Arbor-Blatt dem Kodex sa 2055 zuzuweisen. M.E. genügen allerdings paläographische Gründe allein nicht für die Zuweisung eines Fragments an einen Kodex. Alin Suciu hat gezeigt, dass Kodizes verschiedenen Inhalts und unterschiedlicher Struktur aus dem Weißen Kloster von ein- und demselben Schreiber stammen können.[1] In diesem Fall liefern uns der Inhalt und die kodikologische Struktur der Handschrift ein weiteres Indiz. Wie bereits im vorherigen Blog beschrieben, beinhaltet das neu zugewiesene Cambridge-Blatt Or. 1699Π iii die Psalmverse Ps 118,124–151 und ist das erste Blatt der 14. Lage mit Pag. ⲥ̄ⲑ̄/ⲥⲓ̄ (209/210). Wie beim ersten Blatt einer Lage zu erwarten ist, ist die Pergamentbeschaffenheit des Cambridge-Blattes Fleisch-/Haarseite. Der Inhalt des neu rekonstruierten Ann-Arbor-Blattes ist Ps 118,97–103.114–119. Wie leicht ersichtlich ist, steht das Ann-Arbor-Blatt inhaltsgemäß unmittelbar vor dem Cambridge-Blatt. Folglich ist das Ann-Arbor-Blatt als das letzte Blatt der [13.] Lage mit Pag. [ⲥ̄ⲍ̄]/[ⲥⲏ̄] ([207]/[208]) zu rekonstruieren. Jedes letzte Blatt einer Lage hat die Pergamentbeschaffenheit Haar-/Fleischseite. Genau diese Pergamentbeschaffenheit ist auch für das Ann-Arbor-Blatt charakteristisch.

Nachdem das Indiz des passenden Inhalts und der Pergamentbeschaffenheit die paläographischen Beweise noch zusätzlich untermauert hat, kann die Zugehörigkeit des Ann-Arbor-Blattes zu Kodex sa 2055 als relativ sicher gelten.

In der nächsten Woche folgt die Fortsetzung dieses Blogs, in der ich über die neuen Komplement­fragmente aus Oxford Ms. Copt. d. 265 (P), frg. 1–2 (olim Copt. g. 3) und Paris, BnF, Copte 129(2) fol. 65 erzählen werde.
 

[1] Vgl. Alin Suciu, „Coptic Scribes and Manuscripts: Dated and Datable Codices from the Monastery of Apa Shenoute. I. The Codices Inscribed by Victor, Son of Shenoute (First Half of the 12th Century),“ in: Journal of Coptic Studies 16 (2014), 195–216.

Sechs neue Blätter für den Psalmenkodex sa 2055 (BC sa 33) – Teil 1

Dieser Beitrag setzt die am 22.08.2019 angekündigte Blogreihe fort.

Das ist der erste Teil meiner Ausführungen über sechs neue Komplementblätter, die dem Psalmenkodex sa 2055 (LCBM) zuzurechnen sind. Der Pergamentkodex sa 2055, auch bekannt unter dem Sigel sa 33[1] (BC) aus dem Weißen Kloster, wurde von Karlheinz Schüssler bereits im Jahr 1996 in dem Band 1.2 der Biblia Coptica ausführlich beschrieben und ins IX. Jh. datiert. Daraus erfahren wir, dass von dem Psalmenkodex heute nur noch 19 Blätter erhalten sind und dass sein Umfang einst mehr als 120 Blätter ausmachte. Die bimodulare Schrift des Kodex sa 2055 charakterisiert sich durch 3-Strich , schmale und , mit schmalem oder bisweilen halbrundem , kurze , , ϥ und ein Alpha, dessen Schlaufe relativ groß ist und manchmal spitz, manchmal oval ausläuft. Kjima hat sehr oft eine größere Schlaufe, und der Strich verläuft nicht gerade oberhalb der folgenden Buchstaben, sondern fällt nach unten ab vor den folgenden Buchstaben. Die Formen von Alpha und Kjima heben das Schriftbild des Kodex sa 2055 aus den anderen bimodularen Handschriften des Weißen Klosters heraus. Die gut erhaltenen Blätter mit oberem oder unterem Rand weisen 29–30 Zeilen, gelegentlich aber auch 28 und 31 Zeilen pro Seite auf. Ausgerückte geflochtene und prächtig ornamentierte Initialen zieren fast jedes Blatt. Wunderschön gemalte Ranken und Tiere sind bei den Initialen und am Blattrand zu sehen. Die Paginierungs- und die Lagenzahlen sind unterschiedlich eingefasst. Hier ist eine Seitenzahl und hier eine Lagenzahl zu sehen. Deren Ornamentik ist ein wichtiges Merkmal und ein eindeutiger Hinweis für die Zuweisung unbekannter Blätter zu einem Kodex. Allerdings sind die Ecken des oberen Randes zu oft abgebrochen. Daher möchte ich drei weitere Besonderheiten hervorheben, die eine wichtige Rolle für die Zuweisung schlecht erhaltener Bruchstücke spielen werden.

  • Sätze und Verse werden regelmäßig mit einem schwarzen und einem roten Punkt beendet, wobei der rote Punkt etwas größer gezeichnet ist und an dem schwarzen direkt anliegt.
  • Wie oft bei den Psalmenkodizes haben die Kopisten die Angewohnheit, neue Verse oder Sätze mit einer neuen Zeile zu beginnen. So entstehen oft Zeilen mit sehr wenigen Buchstaben. Die Kopisten sind jedoch geneigt, solche fast leeren Zeilen zu vermeiden. Das hat zur Folge, dass manchmal die letzten Buchstaben eines Verses oder Satzes nicht auf einer neuen Zeile geschrieben werden, sondern darüber in der vorherigen Zeile. Im Kodex sa 2055 (BC sa 33) stehen die letzten Buchstaben eines Verses oder Satzes immer wieder in dem leeren Platz über der Zeile. Besonders auffällig dabei ist, dass diese Buchstaben zusätzlich mit einem schwarzen und einem roten Strich hervorgehoben werden.
  • Auf den erhaltenen Blättern ist ⲇⲓⲁⲯⲁⲗⲙⲁ regelmäßig in Rot geschrieben. Auch die ersten Verse jedes Psalmenkapitels, die als Titel zu den Kapiteln dienen, sind rot.
  • Gelegentlich steht ein doppelter schwarz-roter Supralinearstrich sowohl über nomina sacra als auch über Wörtern ohne sakrale Bedeutung.[2] M.E. gehört dieser schwarz-rote Supralinearstrich zur Dekoration, zumal er nicht nur bei nomina sacra sondern auch bei solchen Wörtern wie ⲧⲃ̄ⲧ „Fisch“ (Oxford, BL, Clar.Press.b.1, Fr.1, f. 2v), ⲧⲛ̄ϩ „Flügel“ (Rom, BAV, Borg. copto 109, cass. VI, fasc. 20 f. 1r), ⲙⲛ̄ⲧⲙⲛ̄ⲧⲣⲉ „Zeugnis“ (Ann Arbor, P.Mich.inv. 4940r), ⲙⲁⲥⲧⲓⲛⲝ̄ „Peitsche“ (Rom, BAV, Borg.copt. 109, cass. VI, fasc. 20 f. 4r) u.a. Verwendung findet.
  • Mit roter Farbe wurden gelegentlich die Schlaufen von Phi ausgefüllt.

Jede der oben beschriebenen Besonderheiten kommt in vielen anderen koptischen Handschriften vor. Den Charakter einer Handschrift macht jedoch die Gesamtheit aller einzelnen Merkmale aus. Man kann noch viel mehr Details über diesen Kodex mitteilen, aber ich hebe hier nur solche hervor, die für die Identifizierung der neuen Komplementblätter relevant sind.

Auf Grund ausführlicher paläographischer, kodikologischer und inhaltlicher Analysen weise ich die folgenden zehn Fragmente, die zusammen sechs Blätter ausmachen, dem Kodex sa 2055 (BC sa 33) zu. Es folgen die Signaturen in alphabetischer Reihenfolge der Aufbewahrungsorte:

  • Ann Arbor, UML, P.Mich.inv. 4940a–d
  • Cambridge, UL, Or. 1699Π iii
  • Oxford, BL, Clarendon Press b.1, Fr. 1, fol. 1–2
  • Oxford, BL, Ms. Copt. d. 265 (P), frg. 1–2 (olim Copt. g. 3)
  • Paris, BnF, Copte 102 fol. 16

Heute werde ich die drei Blätter konzis beschreiben, dessen Zuweisung zum Kodex sa 2055 über alle Zweifel erhaben ist und keine besonderen Beweise verlangt.

Die zwei Oxforder Blätter Clarendon Press b. 1, Fr. 1, fol. 1–2 stellen das innere Doppelblatt der ersten Lage des Kodex sa 2055 (BC sa 33) dar und sind momentan die ersten erhaltenen Blätter in der Kodexstruktur. Ihre Zugehörigkeit zum Kodex sa 2055 (BC sa 33) lässt keine Zweifel aufkommen, zumal Schrift, Dekoration von Paginierung und Initialen sowie Zeilenzahl mit denjenigen von Kodex sa 2055 völlig übereinstimmen. Das Blatt Clarendon Press b.1, Fr. 1, fol. 1 trägt Pag. 7/8 und beinhaltet Ps 6,6–11; 7,1–15. Das Blatt Clarendon Press b.1, Fr. 1, fol. 2 trägt Pag. 9/10 und beinhaltet Ps 7,16–18; 8,1–10; 9,1–10. K. Schüssler kannte die Signatur des Blattes, doch wegen fehlender Fotos erkannte er seine Zugehörigkeit zu seinem Kodex sa 33 nicht.


Der Bodleian Library danke ich herzlich für die Erlaubnis, die Fotos online zu stellen.

Das Cambridge-Blatt hat die Jahrhunderte fast ohne größeren Schaden überstanden. Nur die äußere untere Ecke ist beschädigt. Seine Zugehörigkeit zum Kodex sa 2055 (BC sa 33) ist ohne Zweifel gesichert und braucht keine weiteren Erläuterungen. Es ist interessant zu beobachten, dass auf diesem Blatt die Dekoration sowohl bei der Lagenzahl als auch bei der Seitenzahl identisch ist. Normalerweise unterscheiden sich Lagen- und Seitenzahlen in ihrer Dekoration, wie dies bei den Blättern aus Paris ersichtlich ist. Das Cambridge-Blatt trägt die Pag. ⲥ̄ⲑ̄/ⲥⲓ̄ (209/210) und ist das erste Blatt der Lage ⲓ̄ⲇ̄ (14). Seine Pergamentbeschaffenheit ist, wie typisch für das erste Blatt einer Lage, Haar-/Fleischseite. Es beinhaltet Ps 118,124–151. Obwohl die Signatur dieses Blattes seit langem bekannt ist, blieb seine Zugehörigkeit zum Kodex sa 2055 (BC sa 33) bis jetzt unerkannt.

Für ihre Hilfe beim Erstellen dieses und folgender Blogs möchte ich mich bei Heike Behlmer, Theresa Kohl, Malte Rosenau und Ulrich Schmid noch einmal ganz herzlich bedanken!

In der nächsten Woche folgt die Fortsetzung dieses Berichts über die Fragmente aus Ann Arbor.


[1] Karlheinz Schüssler, Das sahidische Alte und Neue Testament, Biblia Coptica 1.2, Wiesbaden 1996, 52–58, sa 33.

[2] Schüssler erwähnt die Benutzung der Überstriche folgendermaßen: „Überstrich regelmäßig, bei nomina sacra in Rot.“, vgl. Schüssler, Bibilia Coptica 1.2, 54. Allerdings sollte klargestellt werden, dass es in den bekannten Blättern insgesamt 20 Vorkommnisse von Wörtern mit roten Überstrichen gibt und nur zwei davon können als nomina sacra bezeichnet werden: ⲡⲛ̄ⲁ (4 Mal) und ⲡ̄ⲓ̄ⲏ̄ⲗ (3 Mal). Es ist nicht sicher, dass jedes nomen sacrum in dieser Handschrift mit einem schwarz-roten Überstrich gezeichnet wurde, zumal es ein ⲡⲛ̄ⲁ (Ps 142,10 in Paris, BnF, Copte 129.2 f. 89r) ohne dies gibt.

Workshop: Coptic and Arabic Bible, 20.-22. September 2019

Workshop am 20.–22.9.2019

Coptic and Arabic Bible and Biblical Manuscripts:
Interrelations and Commonalities

mit öffentlichem Abendvortrag

The Bible in Arabic: Recent Perspectives
(Ronny Vollandt, LMU München)

am 20.9.2019 um 18 Uhr c.t.
im Akademiegebäude, Geiststr. 10, 37073 Göttingen

Die christliche Literatur Ägyptens in koptischer Sprache ist vom 11.–13. Jh. n. Chr. systematisch ins Arabische übersetzt worden. Ab dem 12. Jh. werden zweisprachige Handschriften für biblische und liturgische Bücher üblich. Sowohl der Übersetzungsprozess als auch die Überlieferung der koptischen Bibel und der christlichen Literatur in arabischer Sprache sind bisher wenig erforscht. Der vom Göttinger Akademievorhaben „Digitale Gesamtedition und Übersetzung des koptisch-sahidischen Alten Testaments“ zusammen mit seinem Kooperationspartner, dem DFG-Projekt Biblia Arabica der LMU München, ausgerichtete internationale Workshop dient dem vertieften wissenschaftlichen Austausch zwischen Spezialisten für die koptische und arabische Bibel und der Diskussion mit Nachbardisziplinen. Zum öffentlichen Abendvortrag wird herzlich eingeladen. Bei Interesse, am Workshop insgesamt teilzunehmen, erbitten wir eine Anfrage an kopt-at@uni-goettingen.de.

Programm

Freitag, 20. September 2019 (Geiststraße 10)

18:00 c.t. Opening session with Key Note Lecture by Ronny Vollandt (LMU München): The Bible in Arabic: Recent Perspectives

Saturday, 21. September 2019 (Geiststraße 10)

1st Session: DH Tools and Methods, Chair: Heike Behlmer (GA Universität Göttingen)

10:00-10:45 Ronny Vollandt (LMU München): Biblia Arabica and its bibliographical tool

11:00-11:45 Frank Feder (AdW Göttingen, Coptic Old Testament): The Coptic Bible and Literature in the Virtual Manuscript Room (VMR)

2nd Session: Coptic and Arabic Manuscript Studies, Chair: Sebastian Günther (GA Universität Göttingen)

13:30-14:00 Miriam Lindgren Hjälm (Stockholm School of Theology, Sankt Ignatios Theological Academy): Cataloging Christian Arabic Manuscripts

14:00-14:30 Lina Elhage-Mensching (AdW Göttingen, Coptic Old Testament): The Owner Family of a Sahidic-Arabic Holy Week lectionary: Arabic and Bohairic marginalia in codex sa 16L from the 14th/15th century

14:30-15:00 Vevian Zaki (University of Oxford): Explaining Coptic Grammar through the Arabic Bible: MS Vatican, BAV, Copt. 14

3rd Session: Coptic and Arabic Bible Interrelations, Chair: Ronny Vollandt (LMU München)

16:00-16:30 Peter Tarras (LMU München / JMU Würzburg): Philosophical Digressions in a 13th Century Copto-Arabic Commentary on Romans

16:30-17:00 Samuel Moawad (WWU Münster): Der Einfluss der koptischen Bibelübersetzung auf den arabischen Kommentar des al-Waǧīh al-Qalyubī zum Römerbrief

17:00-17:30 Ute Pietruschka (KOHD AdW Göttingen, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, SM Berlin): Coptic-Arabic Lexicography - Theodor Petraeus at work: His Coptic Lexicon of the Gospels

17:30-18:00 Jana Newiger (GA Universität Göttingen): Muslim Perceptions of the Bible: Shihāb al-Dīn al-Qarāfī (d. 1285) and his Polemic al-Ajwiba al-fākhira ʿan al-asʾila al-fājira (Splendid Replies to Insolent Questions)

18:00-18:30 Final Discussion

Sonntag, 22. September 2019 (Geiststraße 10)

4th Session: Coptic and Arabic literary relations and traditions, Chair: Ute Pietruschka (KOHD AdW Göttingen, ÄMP Berlin)

10:00-10:30 Alin Suciu (AdW Göttingen, Coptic Old Testament): The Prophecy of Jeremiah to Pashur in the Coptic-Arabic-Ethiopic Literary Continuum

10:30-11:00 Michael Muthreich (AdW Göttingen, Patristische Kommission): Hinweise auf koptische Vorlagen in den arabischen Übersetzungen der dem Dionysius Areopagita zugeschriebenen Werke außerhalb des ‚Corpus Dionysiacum‘

11:00-11:30 Coffee Break

11:30-13:00 Final Discussion and Resolutions

Neues Blatt aus der Bodleian Library für den Psalterkodex sa 2033 (BC sa 101)

Eine der wichtigsten Aufgaben des Projektes „Digitale Gesamtedition und Übersetzung des koptisch-sahidischen Alten Testaments“ ist es, sowohl neue als auch bereits bekannte koptische Blätter mit ihren ursprünglichen Kodizes virtuell zusammenzuführen. Das Göttinger Fotoarchiv besitzt mittlerweile eine reiche Sammlung farbiger Digitalisate von koptischen Handschriften, welche die Arbeit an den zerstreuten Fragmenten enorm erleichtert. Wie bereits 2016 von Frank Feder annonciert,[1] hat die gute Zusammenarbeit der Teams von Münster und Göttingen dazu geführt, dass alle biblischen Fragmente einem gemeinsamen Nummerierungssystem folgen, bei dem die Sigel für das Neue Testament aus der SMR-Datenbank des Instituts für Neutestamentliche Textforschung beibehalten werden, während für das Alte Testament neue Sigel, die mit sa 2000 aufwärts beginnen, vergeben werden. Siegfried G. Richter (Münster) und Frank Feder (Göttingen) haben dieses neue Nummerierungssystem „List of Coptic Biblical Manuscripts“ (= LCBM) benannt. In diesem und folgenden Blogs werde ich die LCBM-Sigel zusammen mit den Sigeln von Biblia Coptica (= BC) verwenden und immer nebeneinanderstellen. Dieser Blog ist der erste einer Reihe von kurzen Beiträgen, in dem ich unbekannte Komplementblätter bekannter biblischer oder liturgischer Kodizes ans Licht bringen möchte.

Ergänzung zu Kodex sa 2033 (BC sa 101)

Bereits im Jahr 2000 hat Karlheinz Schüssler begonnen unter dem Sigel sa 101 (LCBM sa 2033) Blätter und Fragmente eines koptischen Psalterkodex zusammenzuführen.[2] Insgesamt beschrieb er 21 meist fragmentarisch erhaltene Blätter, darunter zwei unidentifizierte Bruchstücke aus der Bibliothèque nationale de France. Der Kodex sa 101 (LCBM sa 2033) zeichnet sich durch eine bimodulare Schrift, 3-Strich , kurze , , ϥ, rundes , sowie ein mit roten Punkten in den beiden Bögen aus. Eine solche Schrift ist auch vom Psalterkodex sa 32[3] (LCBM sa 2054) bekannt. Beide Kodizes ähneln sich sehr stark im Schriftbild und sind, wie üblich für die Psalterkodizes, in einer Kolumne und mit stark variierender Buchstabenanzahl pro Zeile, zwischen 24 bis 30, geschrieben. Also ist es wichtig, Besonderheiten bei den beiden Kodizes festzustellen, die sie unverwechselbar machen. Nur fünf solche möchte ich hier hervorheben:

  1. Der Kodex sa 101 hat 35–36 Zeilen pro Seite, während Kodex sa 32 nur 29–32 Zeilen pro Seite aufweist.
  2. Beim Kodex sa 101 sind die Titel der Psalmen in kursiver Schrift geschrieben und von Doppelstrichen und Punkten dazwischen in Rot und Schwarz umrahmt. Jedoch sind die Titel der Psalmen im Kodex sa 32 in der gleichen Schrift wie der Haupttext und in roter Tinte geschrieben, ohne umrahmt zu werden.
  3. Die einzelnen Verse, Sätze oder Halbsätze werden im Kodex sa 101 durch eine Kombination von Punkten meistens am Ende der Zeile voneinander getrennt. Diese Kombination besteht aus einem kleineren schwarzen Punkt und einem größeren roten Punkt. Die beiden sind miteinander unmittelbar verbunden. Im Kodex sa 32 sieht man am Ende eines Verses nur einen großen roten Punkt.
  4. Die Paginierung und ihre Dekoration sind bei den beiden Kodizes gänzlich unterschiedlich, jedoch kann diese Besonderheit selten berücksichtigt werden, da oft die Ecken mit den Paginierungs- und Lagenzahlen fehlen.
  5. Bei den beiden Kodizes beginnt ein Psalterkapitel mit einer überdimensionalen farbigen Initiale. Im Kodex sa 101 ist diese Initiale prächtig mit Ranken und Tieren verziert. Farbige Tiere sind oft am unteren Rand gemalt. Außer der Initiale am Beginn eines Kapitels werden die Anfangsbuchstaben am Beginn eines Verses in Rot nachgezeichnet. Schwarz-rote Diples stehen oft am Beginn einer Zeile. Der zweite Kodex sa 32 charakterisiert sich hingegen durch große geflochtene und bunt bemalte Initialen, wobei die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse in keiner Weise dekoriert werden.

Je mehr markante Züge ein Kodex aufweist, desto leichter ist es, ein Fragment, das zu ihm gehört, zu identifizieren. Je schlechter ein Fragment erhalten ist, desto weniger markante Züge sind darauf zu entdecken. Daher ist die obige Checkliste besonders nützlich. Mit ihrer Hilfe konnte ich unter den sahidischen Fragmenten der Bodleian Library ein neues Komplementblatt zu Kodex sa 101 (LCBM sa 2033) entdecken. Das neue Blatt wird unter der Signatur Oxford, BL, Copt. d. 262 (P) aufbewahrt. Auf dem Rekto beinhaltet das Fragment Ps 139,8–13, wobei die Reste der überdimensionalen Initiale Alpha vom Beginn des Kapitels 140 auch zu sehen sind. Auf dem Verso befinden sich die Psalmverse Ps 140,6–10 und Ps 141,1–2.3*–4*. Die Schrift des Oxforder Fragmentes ähnelt sowohl sa 32 als auch sa 101. M.E. gehört das Oxforder Fragment zum Kodex sa 101. Folgende Gründe sprechen dafür:

  1. Von dem Oxforder Fragment sind heute nur 16 Zeilen erhalten. Da beim Fragment der obere Rand erhalten ist, ist es möglich die Vorderseite zu rekonstruieren und so die ursprüngliche Zeilenzahl zu ermitteln. Meine Rekonstruktion hat ergeben, dass einst das Oxforder Fragment 35 Zeilen auf der Vorderseite enthält.
  2. Der Titel des Psalmenkapitels 141 auf der Rückseite ist kursiv geschrieben und mit Doppelstrichen und Punkten dazwischen in Rot und Schwarz umrahmt.
  3. Eine Kombination von schwarzen und roten Punkten beendet Sätze und Verse.
  4. Da die obere äußere Ecke des Blattes abgebrochen ist, kann die Paginierung und ihre Dekoration in der Argumentation nicht berücksichtigt werden.
  5. Von dem Oxforder Fragment ist heute nur der innere und mittlere Teil erhalten geblieben. Also fehlen die Zeilenanfänge auf der gut erhaltenen Haarseite des Fragmentes, die das Verso darstellt. Auf der Fleischseite, die das Rekto darstellt, ist die Tinte gänzlich verblasst. Nichtdestotrotz sind Reste einer farbigen großen Alpha-Initiale mit einem Vogel gut zu erkennen.

 

 

Diese Argumente möchte ich mit den Fotos, die ich während meines Forschungsaufenthalts in Oxford im Juli 2018 gemacht habe, untermauern. Der Bodleian Library danke ich herzlich für die Erlaubnis, die Fotos online zu stellen.

Ohne Zweifel wird das Durchsuchen weiterer Bibliotheks- und Museen-Sammlungen koptischer Handschriften zusätzliche neue Komplementblätter zum Kodex sa 2033 (BC sa 101) zu Tage fördern.


[1] Feder, Frank, Rez. zu Karlheinz Schüssler, Das sahidische Alte und Neue Testament. Vollständiges Verzeichnis mit Standorten. Lieferung 3: sa 673–720. Wiesbaden 2010, in: Orientalistische Literaturzeitung 111 (2016), 310–314.

[2] Karlheinz Schüssler, Das sahidische Alte und Neue Testament, Biblia Coptica 1.4, Wiesbaden 2000, 25–36, sa 101.

[3] Karlheinz Schüssler, Das sahidische Alte und Neue Testament, Biblia Coptica 1.2, Wiesbaden 1996, 45–51, sa 32 und Biblia Coptica 1.4, Wiesbaden 2000, 120–122.

Collectie Louis Théophile Lefort

It's a well-known fact that Théophile Lefort's famous photographic archive was destroyed when the Leuven University Library burned down in 1940. Also lost in the fire was the library's manuscript collection, together with many invaluable Coptic fragments. Fortunately, by the time of the fire disaster, Lefort had already finished his publications of the Coptic material.1  Perhaps not so known is the fact, that Lefort also owned a private collection of Greek, Coptic and Arabic manuscripts, that he acquired after World War II and donated to the university. In the 1970s, following tensions between Flemish and Waloon members of the university, the library was split between the KU Leuven and the newly founded UC Louvain. While the major part of Lefort's manuscripts, as well as his correspondence and papers went to Louvain-la-Neuve, a few Coptic and Arabic manuscripts remained at Leuven.2 The collection is now available online on the library's website. The Coptic fragments have the call numbers Ms. 1162–1172. Of particular interest to the Göttingen Old Testament project is Ms. 1171, a set of two small parchment fragments, one of which contains Genesis 42:38 (recto) and 43:5-6 (verso) in unimodular script. I find it surprising that Lefort never published this, even though he had edited the same passage from Genesis before in his Coptica Lovaniensia

1 Lefort, L.Th., "Coptica Lovaniensia", in: Le Muséon 50 (1937) pp. 5–52; Le Muséon 51 (1938) pp. 1–32; Le Muséon 53 (1940) pp. 1–66. Republished in: Les manuscrits coptes de l'Université Louvain. I Textes littéraires, Louvain 1940.

2 It should be noted that the famous Akhmimic papyrus codex containing the Shepard of Hermas was split between the two universities. For details see now: Batovici, D., "Some Observations on the Coptic Reception of the Shepherd", in: COMSt Bulletin Vol. 3, No. 2 (2017), pp. 81–96.
 

Guest Lecture by Dr. Ibrahim Saweros

Old Resources ... Modern Methodology: Athanasius of Alexandria in the Memory of the Copts

Dr. Ibrahim Saweros, Sohag University

DAAD Postdoctoral Fellow at the Seminar for Egyptology and Coptic Studies,
Georg-August-Universität Göttingen

2pm Tuesday 16 July 2019

Library of the SFB 1136, Nikolausberger Weg 23, 1st Floor

Computerizing Handwritings

Computerizing Handwritings: Current Approaches on Historical Documents

On a really warm day in Basel a group of doctoral students from Suiss universities met to discuss and share recent developments in Digital Humanities. The Digital Humanities Lab represented by Gerhard Lauer and Lukas Rosenthaler and the d-scribes project represented by Isabelle Marthot-Santaniello had organized the event.

At center stage were past and present efforts in digital handwriting recognition. I was seriously struck by the wealth of young and creative minds at display that engage in pushing the limits further and further. By comparison, my own contribution felt fairly old-school. In any case, I left the event with a lot of food for thought and thankful for the opportunity to attend.      

 

The Recovery of Two Parchment Leaves Containing Portions of Genesis in Sahidic

In 1962, the Franciscan scholar Gabriele Giamberardini (1917-1978) published two Sahidic parchment folios which contain Genesis 23:18-20; 24:1-24.1  The previous year, the heirs of a “well-known Coptic scholar” (notissimo studioso copto) offered for sale to the Franciscan Center of Christian Oriental Studies in Musky, Cairo, a large casing containing 35 Coptic parchment fragments, including the Genesis leaves that Giamberardini eventually edited. The scholar to whom Giamberardini refers in his article must have been Yassā ‘Abd al-Masīḥ, who passed away in 1959.

The Franciscans were not able to purchase the manuscripts because the price requested by Yassā ‘Abd al-Masīḥ’s heirs was prohibitive, but they were nevertheless allowed to photograph them. After this, the fragments disappeared and, for several decades, Giamberardini remained the only source of information regarding to two Genesis leaves. However, while the fragments were not available for inspection anymore, Peter Nagel realized on the basis of the photos published by Giamberardini in his article that they were part of a White Monastery codex which contained the Sahidic version of Genesis.2  Other codicologically related fragments are kept today in Berlin, Paris, Vatican, Vienna, and London. In his Biblia Coptica, the late Karlheinz Schüssler assigned to this manuscript the siglum “sa 1.”3  During the reorganization of the material inventoried, often chaotically and incorrectly, by Schüssler, our Sahidic Old Testament project in Göttingen gave to the same codex the siglum “sa 2020.”

Notably, all previous publications relied exclusively upon Giamberardini’s paper, mentioning that the Genesis fragments edited by him would be kept in an unknown private collection in Cairo. However, it appears that all the fragments seen by Giamberardini in 1961, including those of Genesis, are kept today in the Vatican library under the call number Vat. copt. 111. Although the pope received them in 1972, they were finally integrated into the papal library in 1974.4  As they do not belong to the well-known Borgia collection, they have flowed under the radar of Coptologists interested in the reconstruction of the Sahidic Bible.

Color photos of Vat. copt. 111 are now available online over at the Vatican Library’s website.  They allow us to establish with certainty that the two Genesis leaves published by Giamberardini in 1962 are ff. 96-97 of this miscellaneous manuscript. The recovery of the fragments will offer us the opportunity to collate them again in the near future and, hopefully, to obtain a better edition. 

  1. G. Giamberardini, “Testo copto ṣa‘idico del Genesi 23,18-20, 24,1-24,” Studia Orientalia Christiana. Collectanea 7 (1962) 207-220.
  2. P. Nagel, “Fragmente eines sahidischen Genesiskodex der Nationalbibliothek zu Paris (BN copte 1291 fol. 8-13),” Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 116 (1989) 71-90, at 72 n. 4.
  3. K. Schüssler, Biblia Coptica. Das sahidische Alte und Neue Testament vol. 1/1 (Wiesbaden: Harrassowitz, 1995) 20-26.
  4. D.V. Proverbio, “Additamentum Sinuthianum. Frammenti dal Monastero Bianco in un codice copto della Biblioteca Apostolica Vaticana,” Rendiconti Accad. Lincei, Sc. Morali, s. 9, vol. 12 (2001) 409-417.

KOHD-Tag 2019

Am 26. Juni war unser Projekt zum Berliner KOHD-Tag eingeladen, ein jährliches Treffen mit Vorträgen und Berichten aus den Arbeitsstellen des Projektes Katalogisierung der Orientalischen Handschriften in Deutschland (KOHD) und seiner Partnerprojekte. Das Treffen hat sich mittlerweile als eine feste Institution etabliert und bietet den Rahmen um Berichte,  Neuigkeiten sowie kleinere und größere Entdeckungen aus der täglichen Arbeit der Projekte präsentieren zu können. Die Vorträge der Teinehmenden, die sich im gut klimatisierten Brugsch-Pascha-Saal des Berliner Archäologischen Zentrums an diesem Nachmittag eingefunden hatten, reichten von den alttürkischen Turfantexten und den persischen Handschriften der Staatsbibliothek über Materialaspekte koptischer Papyruskodizes bis hin zu neu entdeckten koptischen Handschriften. Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Berliner KOHD-Arbeitsstelle für ihre großartige Unterstützung unserer Arbeit am koptischen Alten Testament und freuen uns schon auf ein Wiedersehen beim KOHD-Tag 2020.

 

 

Research Trip to the British Library

From May 28th to 31st, I was able to work at the Asian and African Manuscripts Room of the British Library examining several Coptic Old Testament manuscripts. Ilana Tahan, Lead Curator of Hebrew and Oriental Studies in the British Library, was extremely welcoming and instrumental in the success of my research trip. 

First, Ms Tahan and I finalized the creation of a showcase of BL Ad. 17183, a Coptic-Syriac palimpsest Biblical manuscript. It was decided that our colleague, Theresa Kohl, will create a Collection Items entry for the British Library homepage that will briefly describe the manuscript and also provide a link to our site where visitors could view all of the multi-spectral images of the Book of Ruth and Ms. Kohl’s digital transcription of that Coptic text.
Furthermore, I managed to examine eight manuscripts (most of them in very fragmented forms) that are not fully or at all represented in our photographic records and establish in what form they are; how they are stored; and how relevant they are to our project. 

Most importantly, though, during this visit at the British Library, I was able to start my codicological survey of Or. 5000 (previously published by E. A. Wallis Budge, The Earliest Known Coptic Psalter, 1898). Around 100 years ago the manuscript was taken apart from its original binding (the binding is still there but kept separately) and placed in glass frames, 2 folia in each frame. All together the manuscript can be found now in 154 frames. This division was done in order to preserve the papyrus folia better. Even in the short period I had to work with the first folia of Or 5000 I was able to detect several corrections and possible manuscript preservation attempts by the initial scribe that are not easily visible in our black and white images. I plan to finish the study of the rest of the folia in the near future.

Coptic Literature in Context - PATh conference in Rome

Our partner project, the ERC funded project Tracking Papyrus and Parchment Paths, An Archaeological Atlas of Coptic Literature, invited, on the occasion of the online inauguration of the PATh-website, to a confernce at the Sapienza Università di Roma, from February 25-27, under the heading: Coptic Literature in context - The Contexts of Coptic Literature, Late Antique Egypt in a dialogue between literature, archaeology and digital humanities. The project team of PATh and many international specialistes, among them our team members Heike Behlmer, Alin Suciu, and Frank Feder, presented papers to material, geographical, and text historical aspects with a special focus on the application of digital tools and methods. The papers included topics from the Scientific systematic study of inks (Ira Rabin and Tea Ghigo), about Copic literary rotuli and scrolls: a typological assessment (Alin Suciu), to Literacy of Christian Nubia (Adam Lajtar). More information about the conference and, of course, about PATh is available at: http://paths.uniroma1.it/

 

 

Talk in Liverpool, 22.11.18

On the 22nd November 2018 I had the pleasure to present my PhD thesis in a short talk at the University of Liverpool. I talked about the early research of my thesis which involves Coptic manuscripts from Touton in the Fayum between the 9th and 11th centuries CE. The presentation was done as part of the ACE (Archaelogy, Classics, and Egyptology) department's "Work in Progress" seminar series, organized by Charlotte Sargent and Elaine Sanderson, who are PhD students at the department. The seminar series covers a broad range of topics and students from any related discipline could apply to present their work.

 

It was a fantastic opportunity to for me to present my thesis in its very early stages to a group of brilliant young scholars and get some feedback from fellow PhD students. I obtained my BA in Egyptology from the University of Liverpool back in 2011, so I was very grateful for the opportunity to go back years later as a PhD student and see how the department evolved throughout the years. The ACE department is now part of th School of Histories, Languages & Cultures, but it's location remains unchanged, just behind the beautiful Abercromby Square.

 

My short stay in Liverpool was rounded off with a visit to the recently refurbished Egyptian collection of the World Museum, which has a rich range of objects brought from Egypt by explorers and archaeologists, most notably John Garstang. There are a few Coptic objects in the collection, although most of them are not on display.

 

You can learn more about the museum and explore the collection here.

 

Coptic Bible Workshop in Helsinki (October 22–24)

Last month, members of our Göttingen team participated in a workshop on the Coptic Bible, held at the University of Helsinki from October 22–24. The workshop brought together several different projects from the fields of Coptology and Septuagint Studies: our own project (represented by Frank Feder, Alin Suciu, Troy A. Griffitts, Malte Rosenau, Felix Albrecht), the "Coptic Manuscripts from the Ilves Collection" project (Antti Marjanen, Ivan Miroshnikov), and the Göttingen Septuagint projects on the Books of Samuel (Anneli Aejmelaeus, Tuukka Kauhanen, Elina Perttilä). 

The workshop was perfectly organized by Tuukka Kauhanen and the Academy of Finland's Centre of Excellence Changes in Sacred Texts and Traditions (CSTT) in collaboration with the Göttingen Academy of Sciences and Humanities. 

Our meeting was a great opportunity to discuss different approaches in working with digital methods and editing tools, as well as a nice opportunity to get special insights into ongoing research, such as Ivan Miroshnikov's amazing discovery of hitherto unknown fragments of the Letter to the Hebrews in Palaeo-Bohairic, the edition of the Sahidic Twelve Minor Prophets by Malte Rosenau and my own edition of the Greek Twelve Minor Prophets.
All together, nine interesting papers on different topics had been presented. 

We are very thankful for the Finnish hospitality and hope to further establish the (old and new) connections between Göttingen and Helsinki.

Felix Albrecht (currently Visiting Fellow at the CSTT Centre of Excellence in Helsinki)

Guest Post by Lloyd Abercrombie

Studying Coptic can be a lonely affair: there are only a handful of places in the world with ongoing projects devoted to Coptic studies, places where scholars and students can work not in pairs or small groups, but teams. One such place is Göttingen, Germany where the Digital Edition of the Coptic Old Testament project finds its home. Knowing that traveling to Göttingen would afford me a unique opportunity to immerse myself in a pool of Coptic expertise, I applied for a mobility grant from ATTR (Authoritative Texts and their Reception), an international research school funded by the Norwegian Research Council and of which I am a member. After receiving a generous grant, on September 1st, 2018, my wife and I flew from Oslo to Frankfurt and then took a train to Göttingen. 

Our two-month stay only disappointed by feeling too short. Göttingen is a beautiful and historic city with buildings relatively untouched by the destruction of the Second World War. While there, we were treated with warm hospitality: the Chair of the Steering Board, Heike Behlmer, before our arrival and despite being busy, arranged for us accommodation; upon arrival, Malte Rosenau, one of the project staff members, kindly picked us up from the train station; and on our last day, the project staff gathered to listen to me present part of my project and then threw us a farewell party. Our reception in the interim period was no different from these acts of kindness at the beginning and the end. 

Germany academia is sometimes stereotyped as being stuffy and formal, but at Lagarde-Haus – the headquarters of the Digital Edition of the Coptic Old Testament project – the atmosphere is informal, friendly, and even playful, but without sacrificing academic excellence and intellectual rigor. Serious conversations about Coptic linguistics or manuscript studies are often continued over lunch, coffee, and/or after-work beers. 

Being around so many expert Coptologists on a daily basis was invaluable for my own research into Coptic manuscripts dating from the Fāṭimid period and associated with Esna and Edfu. If I had a question about a specific manuscript or manuscript feature, I could, for example, walk into the next room and ask Alin Suciu. Questions about scribal practices could be answered down the hall in Chrysi Kotsifou’s office. Information about Coptic liturgy was no farther away than Diliana Atanassova’s desk, and Malte Rosenau and So Miyagawa were, among other things, great help with anything computer or software related. It was also during my time in Göttingen that I participated in the Summer School in Coptic Literature and Manuscript Production in Hamburg (discussed elsewhere on this blog by Joanna Hypszer) with Göttingen project members Alin, Diliana, Frank Feder, Heike, Malte, Joanna, and So Miyagawa, along with many other graduate students and researchers from around the world.

Readers paying attention to last names may have noticed another felicitous feature of the project in Göttingen: it is, in miniature, a model of the international nature of modern research. Regular project staff and collaborators include those from Belgium, Bulgaria, Germany, Greece, Japan, Poland, Romania, and the United States. The languages spoken by the staff are even more, including Latin which, unlike most academics who can only read it, Julian Delhez can actually speak fluently. 

Also deserving of thanks for their friendship and conversation during September and October, are project members Ulrich Schmid, Troy Griffitts, Uwe-Karsten Plisch, Suzana Hodak, and Theresa Kohl. As the world of Coptology is small, I have faith that I will see all my Göttingen colleagues again and look forward to doing so!

Exhibit of Coptic Manuscripts at the University of Michigan

Two members of our team, Frank Feder and Alin Suciu, will curate an exhibit of Coptic manuscripts at the University of Michigan, Ann Arbor. The exhibit is entitled "Written Culture of Christian Egypt: Coptic Manuscripts from the University of Michigan Collection." The opening will take place November 12 at 4:30 p.m. in the Hatcher Library Gallery. In the morning of the same day, Alin and Frank will present a workshop on Coptic manuscripts in the same location.

We would like to thank our colleagues from the University of Michigan for the smooth collaboration and for inviting us to Ann Arbor.

Links to the events can be found HERE and HERE.

Summer School in Coptic Literature and Manuscript Production, Hamburg

From the 17th to 21st September I attended the Summer School in Coptic Literature and Manuscript Production at the centre for the Study of Manuscript Cultures in Hamburg. It was a week of intensive study of various aspects of Coptic manuscripts and related fields, such as Ethiopian or Syriac Christianity.

 

Students not only from the area of Coptic Studies, but also from neighbouring disciplines took part and were able, through lectures given by specialists in their fields, to get a thorough insight into numerous aspects connected with manuscript production in  Egypt. A variety of topics were covered, from the Coptic Bible, via alchemy, to the archaeometric analysis of Coptic inks. A few selected participants were also given the wonderful opportunity to briefly present their own work in progress. The stimulating discussions which ensued after the lectures created the impression of being at a Coptological conference.

 

Among the lecturers were also colleagues from the Digital Edition of the Coptic Old Testament. On the first day, we heard from Frank Feder about the challenges and problems the project has to overcome. He also made the students aware of the complexities of Coptic dialectology.

 

 

 

Alin Suciu gave comprehensive overviews of the library from the Monastery of Apa Shenute (White Monastery), and of Greek patristics in Coptic. He made the participants aware of the state of research on Coptic literature, as well as the issues, which scholars face while researching early Christianity in Egypt. 

 

 

 

Diliana Atanassova delivered a passionate presentation on “The Primary Sources of Sahidic-Coptic Liturgy,” giving the participants a glimpse of several vital publications which she brought with her, and encouraging students towards research on Coptic liturgy, an area severely underrepresented in Coptic Studies.

 

 

 

Malte Rosenau made sure that participants got to do hands-on exercises, showing us first hand how the Virtual Manuscript Room of the Coptic Old Testament project works. In particular, the participants learnt how to properly index and transcribe a biblical manuscript.

 

 

 

 

Heike Behlmer and So Miyagawa presented “Bible studies and the Literary Dradition and Digital Text Re-use Research," a topic which combined examples of the use of Biblical quotations in the literary work of Shenute with more general observations on how Digital Humanities methods can be used in philological research.

 

We were also given the unique opportunity to visit the State and University Library and see original manuscripts as well as watch Thea Ghigo's archaeometry in action, observing how the type of ink on a papyrus is determined using near-infrared photography.

 

In addition to these, there were just too many other lectures from renowned scholars to mention in this short text, but the full programme can be found here:

 

https://www.manuscript-cultures.uni-hamburg.de/register_coptic2018.html

 

The school ended with an important message from Paola Buzi, relevant not only for Coptic Studies but for scientific research in general: nowadays it is vital to share research data. Exchange of research and dialogue among scholars is essential for the progress, a statement no one can argue with.

 

It was a very intensive, but fruitful week with not only plenty of information, but also new contacts and potential for future collaboration. A huge thanks to Paola Buzi and her PAThs ("Tracking Papyrus and Parchment PAThs: An Archaeological Atlas of Coptic Literature”, Rome) team for the terrific organisation of the event.

 

 

Research mission to Montserrat and Barcelona

Between 1 and 5 October, 2018, Frank Feder and I made a research trip to Montserrat and Barcelona. Our aim was to prepare a complete inventory list of the Coptic manuscripts kept there, since both collections are relatively poorly known. At the same time, we hoped to find new fragments of the Sahidic Old Testament for our project.

Our first stop was at the Montserrat Abbey, home of a large collection of Greek, Latin, and Coptic manuscripts which belonged to Fr. Ramon Roca-Puig.

We were told that Roca-Puig was able to buy most of the valuable manuscripts he possessed with money raised from rich Catalan families. Unfortunately, only a tiny portion of the Coptic fragments has been published. Some years ago, I identified among the unedited Sahidic manuscripts in Montserrat two fragments on the book of Numbers and one Isaiah fragment. During our visit, Frank and I had the possibility to photograph and examine them more closely. Furthermore, we found a new fragment containing portions of Psalms 36-37 (LXX). Finally, we photographed numerous other potentially interesting fragments, some of which may be biblical. We will carefully check these in the following weeks.

 

After we finished our work at Montserrat, we travelled to Barcelona, in order to study the Palau Ribes manuscripts. This collection was formed by the Jesuit priest José O’Callaghan, with the help of Catholic monks residing in Cairo. Among Coptologists, the Palau Ribes collection is well known for housing the famous Sahidic codex containing the gospels of Mark, Luke, and John (PPalau Rib. Inv.-Nr. 181-183). Nevertheless, we were surprised to find out that they have hundreds of other Coptic fragments, especially Sahidic ones. We identified several new biblical fragments, including fragments of Proverbs, Psalms, and Job.

 

Buchpublikation von Uwe-Karsten Plisch

Unser Teammember Uwe-Karsten Plisch hat gerade eine Neuauflage seines Buches "Was nicht in der Bibel steht - Apokryphe Schriften des frühen Christentums" veröffentlicht. Eine lesenswerte und informative Zusammenstellung frühchristlicher Schriften, die sehr populär waren, es aber nicht in den Bibelcanon geschafft haben.

Das sehr empfehlenswerte Buch kann hier https://www.die-bibel.de/shop/was-nicht-in-der-bibel-steht-5148 zu einem sehr moderaten Preis erworben werden.

Vorstellung der Datenbank-Plattform „Koptoo“ anlässlich der Projektetage 2018 des DAI

Vom 9. bis 12. Juni fanden die alljährlichen Projektetage des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) in Kairo statt. Als Vertreterin des von der DFG und der FWF geförderten Deutsch-Österreichischen Kooperationsprojektes „Sakraltopographie einer Klosterlandschaft und ihre Entwicklung auf dem Hügel von Dra’ Abu el-Naga / Oberägypten: Deir el-Bachît und das thebanische Pauloskloster“ war ich eingeladen, über den aktuellen Stand der Grabungen in Deir el-Bachît und die Arbeit an den Ostrakafunden mit Schwerpunkt der Vorstellung ihres Editionsformates zu sprechen.

Abbildung 1: Introseite der Datenbank

Die Edition der Texte erfolgt nicht im üblichen Printformat, sondern auf einer innovativen Datenbank-Plattform, genannt „Koptische Ostraka online“ (abgekürzt: Koptoo) [Freier Zugang für Benutzer unter folgender URL: http://koptolys.gwi.uni-muenchen.de (fakultativ Eingabe „Koptoo“ in die Suchmaschinen der Internetbrowser)].

Abbildung 2: Beispiel Online-Format der Edition eines Ostrakons

Bei der Datenbank handelt es sich um eine Volltext-Datenbank, die sämtliche an eine konventionelle Printedition gestellten Parameter erfüllt. Sie enthält Metadaten, Abbildungen, Textabschriften, Übersetzungen und Anmerkungsapparate. Darüber hinaus umfasst sie eine detaillierte grammatische und semantische Analyse der Texte. 

Für die Einbindung der Texte in die wissenschaftliche Gesamtauswertung der Klosteranlage wie auch ihrer Auswertung vor dem Gesamtkontext des zeitgleichen weltlichen und monastischen Lebens auf dem thebanischen Westufer sind multiple Suchoptionen von besonderer Bedeutung. Die Analyse der Texte ist weder in der Quantität noch in der Qualität der miteinander kombinierten Suchkriterien begrenzt. Sowohl die Metadaten, die Textabschrift, die Übersetzung als auch die grammatische und semantische Analyse sind suchbar.

Die Datenbank stellt aber auch in anderer Hinsicht das ideale Publikationsformat für das Deir el-Bachît Projekt dar. So sind durch die Implementierung von Korrektur- bzw. Update-Funktionen die Voraussetzungen geschaffen, bereits online gestellte Texte bei Bedarf – etwa bei Neufunden anpassender Fragmente – zu überarbeiten.

Die Datenbank „Koptische Ostraka online“ stellt somit nicht nur, wie bereits erwähnt, eine innovative Editionsplattform dar, sondern darüber hinaus ein „working tool“ für die weitergehende wissenschaftliche Auswertung des Materials. 

Die Datenbank trägt bewusst den Titel „Koptische Ostraka online“ und nicht etwa „Deir el-Bachit Ostraka online“ oder ähnliche Bezeichnungen, die unmittelbar Bezug nehmen auf die Klosteranlage, da sie von Beginn an nicht nur für die Edition des Deir el-Bachît Textkonvolutes konzipiert wurde. Vielmehr soll sie über den singulären Fundkontext hinaus als Editionsplattform für Ostraka aus dem thebanischen Raum zur Verfügung stehen.

Die Textfunde aus Deir el-Bachit sind im Speziellen auch für das CoptOT Projekt von Interesse. So zeugen die Texte von der Existenz von Psalterhandschriften im Kloster und ihrer regen Rezeption (nicht nur) im spirituellen Alltag der Mönche. 

Abbildung 3: Datenbankabfrage nach dem Schlagwort „Psalm“

Dank der Option der Datenbank auch nach Inhalten suchen zu können, lassen sich die betreffenden Texte aus dem bereits umfangreichen Textbestand leicht herausfiltern. So lässt sich ein aus mehreren Fragmenten – bezeichnenderweise nicht nur aus dem aktuellen Grabungsbefund, sondern auch aus zwei Museumsbeständen – zusammengefügtes Ostrakon anführen, dass eine Art „Bibliothekskatalog“ enthält. Dieser Katalog verzeichnet u. a. mehrere Psalterhandschriften auf Papyrus und Pergament. Und tatsächlich konnte aus dem Klosterareal bereits ein fragmentiertes Pergamentblatt mit Passagen aus Psalm 20 identifiziert werden. Im Besonderen hervorzuheben sind die über 50 bereits nachgewiesenen sogenannten „Psalmenostraka“, die durchaus Referenzmaterial für die textkritische Ausgabe des Psalters bieten können. 

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