MONB.VF MONB.VF

 

Der Pergamentkodex MONB.VF ist in regelmäßiger bimodularer Schrift mit 3-Strich , mit langen ϥ und und mit kurzem geschrieben. Laut Alin Suciu ähnelt der Duktus dieser Handschrift stark dem Duktus und der Form der Schrift der Manuskripte aus dem Mercuriuskloster bei Edfu, die um die Wende zum 11. Jahrhundert datiert sind. Die Ähnlichkeit in der Schrift zwischen MONB.VF und den Edfu-Manuskripten deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich in derselben Zeit angefertigt wurden. Daher datieren wir das Euchologion MONB.VF auf das 10.–11. Jh. Von den 12 erhaltenen Blättern sind nur vier fragmentarisch, ohne erhaltene Seitenzahlen, und noch nicht innerhalb der Kodexstruktur platzierbar. Die übrigen acht Blätter verfügen sowohl über Seitenzahlen als auch über eine Lagenzahl. Die Wechselbeziehung zwischen der Lagenzahl, den Seitenzahlen und der Haar-und-Fleisch-Sequenz dieser Blätter hat es uns erlaubt, sie zusammenzustellen und die Kodexstruktur online zu präsentieren. Die einzige erhaltene Lagenzahl ⲍ̄ (7) befindet sich auf dem Verso mit der Seitenzahl ⲣ︤ⲓ︦ⲃ︥ (112). Das bedeutet, dass der Kodex MONB.VF aus Quaternionen ohne Vorsatzblätter gebaut und anscheinend fehlerfrei paginiert wurde. Aus den ersten fünf Lagen sind heute keine Blätter erhalten. Die ersten erhaltenen Leidener Blätter tragen die Seitenzahlen 87/88–89/90 und bilden das innere Doppelblatt der 6. Lage. Bekanntlich hat das innere Doppelblatt im Normalfall die Abfolge H/F–F/H. Allerdings haben die Leidener Blätter genau die umgekehrte Haar-und-Fleisch-Sequenz F/HH/F. Es passierte manchmal, dass beim Kopieren einer Lage das Doppelblatt umgedreht wurde, was auch in diesem Fall sicherlich anzunehmen ist. Weitere paginierte Blätter stammen aus der 7. und 9. Lage. Alle 8 paginierten Blätter passen bestens in das Quaternionenmuster ohne Vorsatzblätter hinein. Parallelstellen zu den anderen sahidischen Euchologia wurden nicht gefunden.

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Paris, BnF, Copte 129(20), f. 138v