MONB.VD MONB.VD

Der Pergamentkodex MONB.VD besteht heute aus 7 durchnummerierten Blättern, zu je 15–17 Zeilen pro Seite in einer Spalte. Der kleinformatige Kodex ist in einer bimodularen Schrift mit 3-Strich und kurzen , ϥ, geschrieben. Laut Alin Suciu – dem großen Kenner sahidischer Handschriften – erinnern sowohl das kleine Format als auch der Duktus des Euchologions MONB.VD stark an die Handschrift aus dem Weißen Kloster MONB.CQ, die dank des Kolophons auf Pag. (160) genau auf das Jahr 1058 datiert ist. Aus diesem Grund datieren wir den kleinformatigen Kodex MONB.VD auf das 11. Jh. Die Paginierung des Kodex unterscheidet sich von dem üblichen Schema, da hier nicht die Seiten, sondern die Blätter gekennzeichnet sind und zwar sowohl rechts auf dem Rekto als auch nochmal links auf dem Verso. Das erste erhaltene Pariser Blatt BnF, Copte 12920, f. 156 trägt die Zahl ⲇ̄ (4) H/F. Bei dem zweiten Pariser Blatt Copte 12920, f. 157 ist die Blattnummerierung nicht erhalten. Trotzdem darf man annehmen, dass die fehlende Zahl [ⲉ̄] ([5]) war, da es textuelle Kontinuität zwischen den zwei Pariser Blättern gibt. Die Haar-und-Fleisch-Sequenz beim zweiten Pariser Blatt lautet F/H und bestätigt nochmals, dass die beiden Pariser Blätter sukzessiv sind: H/F–F/H. Danach fehlen ca. 45 Blätter, bevor die fünf sukzessiven Blätter aus der British Library, Or. 3580A, f. 14–16 folgen. Sie tragen die Blattnummern ⲛ︤ⲁ︥ (51), ⲛ︤ⲃ︥ (52), ⲛ︤ⲅ︥ (53), ⲛ︤ⲇ︥ (54) und ⲛ︤ⲉ︥ (55) und haben die übliche Haar-und-Fleisch-Sequenz: H/F–F/H–H/F–F/H–H/F. Als Crum diese fünf Blätter katalogisierte, beschrieb er vier davon als zwei Doppelblätter, aber heute ist unklar, welche Blätter damals aneinander befestigt waren. Leider fehlen auf den sonst gut erhaltenen Blättern Lagenzahlen und daher ist es heute nicht möglich, mehr über die Kodexstruktur zu erfahren. Das kleine Format des Kodex deutet darauf hin, dass es sich dabei um ein Vademecum eines Priesters oder Mönches gehandelt haben mag. Parallelstellen zu den anderen sahidischen Euchologia konnten nicht festgestellt werden.

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Paris, BnF, Copte 129(20), f. 156r